31.05.2022 Wolken im Krieg XIV

77/22. Kleine Sonne im Nebel im Tal, 20.11.2021
Egidius Kaub stellte auch fest, dass bei anderen Schlachten Wolken oft zufällig und ohne bewusste strategische Planung einer Partei eine entscheidende Rolle spielten. So zum Beispiel bei der Schlacht bei Dornach am 22. Juli 1499 während des Schwabenkrieges. Zu Schlachtbeginn bei Sonnenaufgang stiegen aus den feuchten Flussniederungen der Birs dichte Nebelschwaden auf, die beide Heere zunächst in einen kompakten Dunstschleier hüllten und bewegungslos verharren ließen. Als dann aber die Sonne über die Nebelgrenze hinaufstieg, waren die von Westen anrückenden Truppen des Schwäbischen Bundes unter Graf Heinrich von Fürstenberg plötzlich so stark geblendet, dass sie so gut wie blind dem eidgenössischen Heer unter Rudolf von Erlach gegenüberstanden, der diese Situation blitzschnell ausnützte und die gegnerischen Verbände, ohne nennenswerte eigene Verluste, vollständig aufrieb.

28.05.2022 Wolken im Krieg XIII

76/22. Herabkriechende Wolken, 24.10.2016
Eine gänzlich andere Einflussnahme der Wolken erkannte Egidius Kaub in den Berichten über die Schlacht am Curlew Pass am 15. August 1599 im Neunjährigen Krieg zwischen Irland und England. Der irische Heerführer Hugh Roe O'Donnell ließ auf Anraten der orts- und wetterkundigen Chieftains Conor MacDermott und Brian Oge O'Rourke den größten Teil seiner Truppen in der Nacht durch unwegsames Gelände die Rückseite der Curley Mountains besteigen. Am frühen Morgen versammelte er seine Leute auf dem Kamm des Höhenzuges, der in dichte Wolken gehüllt war. Ganz zu Recht hatten die irischen Anführer auf das in dieser Jahreszeit übliche Wetterphänomen gesetzt, dass nämlich die Wolken mit dem kalten Fallwind (katabatischer Wind) langsam den Berghang herunterkriechen würden. Im Schutze dieser Wolken gelangte O'Donnell mit seinem Heer unbemerkt bis an das Lager des englischen Gegners unter Conyers Clifford, der sich auf einen Angriff von der anderen Seite vorbereitete, und konnte diesen, das Überraschungsmoment ausnutzend, vernichtend schlagen.

27.05.2022 Wolken im Krieg XII

75/22. Die Kräfte des Himmels, 16.05.2022
Der bekannte Wolkenforscher Egidius Kaub hat die Einflüsse des Wetters und speziell der Wolken auf den Ausgang von Schlachten akribisch untersucht. Eines der verblüffendsten Entdeckungen machte Kaub bei seinen Recherchen zur Schlacht von Saragossa (20. August 1710). Der offenbar wetterkundige Heerführer der Alliierten, Guido von Starhemberg, hatte in den Tagen vor der Entscheidungsschlacht beobachtet, dass sich an der Südwestflanke des Monte Oscuro am Nachmittag regelmäßig Gewitter entluden. Durch geschickte für die Spanier nicht nachvollziehbare Rückzugs- und Ausweichmanöver verzögerte er den Schlachtbeginn immer wieder und dirigierte gleichzeitig die gegnerischen Truppen in das gewünschte Gebiet. Als gegen 17 Uhr das Gewitter losbrach, preschte er mit seinem Heer vor, traf allerdings nur noch auf geringen Widerstand, da zahlreiche gegnerische Kämpfer, unter ihnen auch der Anführer, Alexandre Maître, bereits von Blitzen erschlagen am Boden lagen.

26.05.2022 Wolken im Krieg XI

74/22. Wolkenstreik, 27.04.2021
Erschreckend bei dieser Rubrik Wolken im Krieg ist deren zähe Ausdauer. Der Krieg geht unvermindert weiter, schon länger als drei Monate.

Das Erschreckendste bei der Recherche über Wolken im Krieg war der Schrecken, den die Abwesenheit von Wolken gebracht hat. Am 6. August 1945 war der Himmel über den meisten potentiellen Zielen für die Bombe mit dichten Wolken verhangen, - nicht so über Hiroshima. Der klare Himmel hat das Schicksal der Stadt besiegelt, die Wolken haben Hiroshima im Stich gelassen.

25.05.2022 Wolken im Krieg X

73/22. Regen aus prekärem Gewölk, 16.05.2022
Nach 1967 starteten die Amerikaner im Vietnamkrieg den Praxistest: Sie wollten den Vietcong aushungern, indem sie im Gebiet des Ho-Chi-Minh-Pfads den Regen verstärkten. Während der späteren Auswertung stellte sich jedoch heraus, dass die Wolkenimpfungen nicht gefruchtet hatten. (zeit.de 6.4.2010)

24.05.2022 Wolken im Krieg IX

72/22. Regenschauer, 13.03.2021
Meteorologische Kriegsführung
Tatsächlich gab es bereits verschiedene Versuche, das Wetter für die eigenen Kriegszwecke zu instrumentalisieren. Die "Operation Cumulus" der britischen Royal Air Force aus dem Jahr 1952 steht unter Verdacht, in Devon für Überflutungen gesorgt zu haben, bei denen 35 Menschen starben. (zeit.de 6.4.2010)

23.05.2022 Für Meta Weber

Stefan Kaiser, Das Wolkendreieck, 2021, Fotografie und Farbstift, 70 x 90 cm
Dieses Bild und diese Seite widme ich Meta Weber, die überraschend am 20.05.2022 gestorben ist. Meta Weber hat als Galeristin für die Kunst gelebt, in Krefeld und am Niederrhein war sie eine Institution. 
Das Wolkendreieck war eines der Bilder, die ich von November 2021 bis März 2022 bei ihr ausstellen konnte. Hier sei es ein luftiges Monument für diese großartige Frau, die ich mir künftig von Kunst umgeben in ähnlicher Umgebung ein Stück unterhalb der Dreiecksspitze, noch beschirmt durch freundliche Schichtwolken, vorstellen möchte. 

22.05.2022 Wolken im Krieg VIII

71/22. Glühendes Abendgewölk, 17.05.2022
Am Morgen gegen halb neun standen sich die beiden Heere gegenüber. Dichter Nebel soll verhindert haben, dass sie einander auch sahen. Bis plötzlich die aufgehende Sonne den Nebel vertrieb und die Umgebung in leuchtendes Rot hüllte, so sagen es zumindest die historischen Quellen. In die Annalen eingegangen ist der Sonnenaufgang am Morgen der Schlacht als die "Sonne von Austerlitz". (2.12.1805) (landesecho.cz 22.03.20221)

21.05.2022 Wolken im Krieg VII

70/22. Gewitter im Chiemgau, 16.05.2022
Das Wetter hat im Laufe der Geschichte so manches Gefecht entschieden. So ist von der so genannten Schlacht im Teutoburger Wald im Jahre 9 nach Christus überliefert, dass heftige Regenfälle zum Untergang der römischen Legionen führten. Die schwerbewaffneten Soldaten versanken im Morast und konnten ihre Marschordnung nicht aufrecht erhalten – und waren damit eine leichte Beute für die in den Wäldern lauernden Germanen. (weltderwunder.de)

20.05.2022 Wolken im Krieg VI: Die Wetterfront III

69/22. Gewitterfront über dem Chiemsee, 16.05.2022
Gewitterfront über dem Chiemsee: Nach rechts, nach Osten, zieht der blaue Himmel ab, das "schöne" Wetter, die Wärme. Von links, von Westen, naht der Regen, die Sturzflut, die graue Kühle. Dazwischen zerreißt die kilometerlange Gewitterfront den Himmel von Süd nach Nord, die Kampfzone zwischen warm und kalt, wo es wirbelt und brodelt, wo es blitzt und knallt. Die himmlischen Mächte würden hier aber nicht von Krieg sprechen, allenfalls von einer militärischen Operation.

19.05.2022 Wolken im Krieg V: Die Wetterfront II

68/22. Als die Wolken kamen, 14.07.2016

Geräuschlos, bei vollkommener Windstille zogen sie heran, schoben sich gegenseitig vor, verdeckten schließlich den gesamten Himmel, überschatteten das Land – und gingen nicht wieder fort.

10.05.2022 Wolken im Krieg IV: Die Wetterfront

67/22. Zerfaserter Vormarsch, 10.12.2020
In der Zeit des Ersten Weltkrieges entwickelte sich auch die noch heute gebräuchliche Sprache der Wettervorhersage. „Wenn von Fronten die Rede ist, die auf ein Gebiet übergreifen, dann stammt das aus dem militärischen Sprachgebrauch“, erläuterte Brandt. (eifel.info 30.09.2014)

09.05.2022 Wolken im Krieg III

66/22. Kampfwolken-Geschwader, 07.02.2022

Sehen Sie nicht so genau hin, schließen Sie ein wenig die Augenlider! Natürlich sehen Sie den militärischen Verband in geschlossener Formation üner das stille Land ziehen. Hören ihn vielleicht sogar? Aber sind das wirklich Flugzeuge? Oder sind es Vögel oder andere flugfähige Wesen, oder doch nur Wolken?

08.05.2022 Wolken im Krieg II

Welche Möglichkeiten hat der Himmel in einen Krieg einzugreifen?

65/22. Bleigraue Wolkendecke, 17.03.2022

Oft zeigt sich der Himmel abweisend und verschlossen. Aber manchmal meint man ihm bis ins Gehirn sehen zu können.

64/22. Dem Himmel ins Hirn gucken, 07.04.2022

06.05.2022 Wolken im Krieg I

63/22. Mammatus über uns, 07.04.2022

Mein Vorsatz, den Krieg bis zu seinem Ende mit finsteren, bedrohlichen, erschreckenden Wolkenbildern, von denen es natürlich genug gibt, zu begleiten, kommt ins Wanken und war vermutlich von vorne herein zu kurz gedacht. Dass der Krieg so lange dauern würde, dass sich die Ukraine so ausdauernd verteidigen würde und könnte, wer hätte das im Februar gedacht?

Wolken als himmlische Wesen haben von Hause aus einen gewissen Abstand zu den Dingen, sie meinen, alles von einer höheren Warte herab beobachten zu können. Neutral sind sie nicht.

Wolken im Krieg, das könnten Wolken sein, die irgendwo herumschweben, während an anderer Stelle Krieg herrscht. Wolken im Krieg, das könnten aber auch Wolken sein, die direkt am Krieg beteiligt sind, kämpfend in den Krieg eingreifen, Kampf-Wolken.

Welche Möglichkeiten hätten weiche Wattewesen wie Wolken?

„Sogar das Wetter ist für uns“, sagte Oleksiy Arestovych, Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, in einem Interview mit dem russischen Journalisten Mark Feigin. Seiner Aussage nach steht ein mehrtägiges Unwetter mit Starkregen bevor, das die Russen daran hindern könnte, ihre Angriffe fortzusetzen und weiterzuziehen. (rnd.de 16.04.2022)

05.05.2022

62/22. Schön beleuchtetes Abendunwetter, 07.04.2022

04.05.2022 So klein der Mensch

61/22. An der dunklen Kante, 07.04.2022