29.03.2021 MfK

79/21. STEFAN KAISER, Himmelmanuskript III, 2016, Fotografie und Zeichnung, 50 x 40 cm

HIMMELMANUSKRIPT III: DAS FIRMAMENT BÜRGT FÜR DIE RICHTIGKEIT

28.03.2021

78/21. Regen kam aus der Tiefe des Raumes, 13.03.2021

25.03.2021 Alltagswolken

77/21. Marmor-Wolke, 25.03.2021
Alltagswolken
Es ist an der Zeit, die Augen niederzuschlagen, demütig oder nicht, dem Himmel zu entsteigen, sich den irdischen Alltagswolken zuzuwenden.
Und was finden wir: Wolken keck im Namen führende Produkte im Supermarkt. Mit einiger Betrübnis blicke ich auf die in jeder Beziehung misslungene Bezeichnung Marmor-Wolke für ein ansonsten untadeliges Produkt eines führenden Herstellers von Backmischungen und anderer schmackhafter Dinge. Ist die Verbindung von Wolke und Kuchen schon äußerst fragwürdig, mag letzterer auch noch so locker-luftig sein, so sträubt sich bei der Kombination von Wolke und Marmor nun wirklich alles, was sich in einem Wolkenfreund sträuben kann. Hier das fragile Dunstwesen, zart und ephemer, was in Minutenschnelle immer neue Formen erfindet, dort das wegen seiner Härte und Haltbarkeit geschätzte Gestein, bestimmt für Architektur und Skulptur der Ewigkeit. Hier die einfachen Wassertröpfchen, allenfalls zu Eis gewandelt, leichte Wanderwesen, uneitel, himmlisch und doch für alle da, dort das edle Kristallgestein, den Reichen und Noblen vorbehalten, tonnenschwer, unter unsäglichen Mühen den Tiefen der Berge entrissen, - abgründige Gegensätze in grässlicher begrifflicher Verbindung,- Egidius Kaub würde sich im Grabe herumdrehen.
Dann gibt es da noch, auch dies dem Wolkenfreund ein Dorn im Auge, vom gleichen Hersteller diverse "Wölkchen" als Pudding in kleine Plastikbecher eingesperrt, - für Wolken, auch für kleine, unbedingt abzulehnen!
Auch verschiedene andere Süß- und Nachspeisen versuchen vom positiven Image der Wolken zu profitieren: Wolkenkuchen, Wolkentorte, Wolkencreme, Wolkenschnitte...
Das Wolkenbrot ist sowohl körperliche wie geistige Nahrung, Backware und phantasievolles Kinderbuch, in dem zwei Katzen auf die Idee kommen, aus einer Wolke Brötchen zu backen, immerhin.

23.03.2021

76/21. Kostbares Schweben, 19.03.2021

Wirklich wichtige Wolken-Meinung

Nach dem Ergebnis einer Umfrage von MeinungsMache24/Sektion Wolken wächst auch im Himmel die Unzufriedenheit mit der Pandemie-Bekämpfung. Unter repräsentativ ausgewählten europäischen Wolken wünscht sich eine deutliche Mehrheit ein Ende der Einschränkungen des Bewegungsradius’ (61%, bei Kumulus 72%, bei Zirrus sogar 87%). Auch bei den geltenden Abstandsregeln sind mehr als 56 Prozent der Befragten für Lockerungen im Außenbereich, bei den Stratuswolken sogar 92%. – Wer hätte das gedacht?

22.03.2021 MfK

75/21. STEFAN KAISER, Himmelmanuskript II, 2016, Fotografie und Zeichnung, 50 x 40 cm

HIMMELMANUSKRIPT II: NEUE WÖRTERWOLKEN SCHWEBEN SANFT HERBEI

21.03.2021

74/21. Elefantenbeine, 13.03.2021
Elefantenbeine

Wenn der Regen sich verfestigt,
wenn Tropfstein-Massen Himmel und Erde vereinen,
wenn das Firmament auf Regensäulen lastet,
wenn aus den Wolken Elefantenbeine stürzen
und schwer über das Land stampfen,
dann sind wir im März 2021.
Max Ernst hat 1942 das geniale Bild Europa nach dem Regen II gemalt.
So weit sind wir noch nicht.

19.03.2021

73/21. Kleine Apokalypse, 13.03.2021

17.03.2021

72/21. Bunter Fransenvorhang, 29.01.2021

Wolken im Winter

Manchmal wusste Egidius Kaub ganz genau, wann es vorbei war, wann Schluss war. Wenn der Himmel sich aufgab und in form- und freudloses Grau oder Blau abglitt. Dann ging er nach Hause, ins Warme, Geborgene.

Aber oft war es anders. Wenn der Himmel in Bewegung war und arbeitete. Dann wollte zwar der eine bequeme, dem inneren Schweinehund nicht unähnliche Teil von ihm nach Hause, ins Warme, Geborgene. Aber der andere Teil, der wolkenbesessene, der Jäger auf dem Ansitz, sein leicht verrückter Halbbruder, die Ahnung jetzt gleich einen der köstlichsten Augenblicke zu erleben, Einmaliges, Unwiederbringliches, hielten in fest in Wind und Kälte, und die Sorge, wenn er auch nur einen Augenblick zu früh ginge, gerade dies zu verpassen, – und das hätte er ja auch.

16.03.2021 Noch etwas Regen gefällig? Gerne.

71-21. Schöner sonniger Regen, 13.03.2021

15.03.2021 Montag für die Kunst

70/21. STEFAN KAISER, Himmelmanuskript I, 2016, Fotografie und Zeichnung, 50 x 40 cm

HIMMELMANUSKRIPT I: DIE DUNKLEN WOLKEN ZIEHEN LANGSAM WEITER

14.03.2021 Mit den Regenbildern des gestrigen Tages ließe sich ein ganzer Monat füllen. Hier das nächste:

69/21. Wolkenriese ergießt sich in sonnigem Regen, 13.03.2021

13.03.2021

68/21. Es wird schwarz, sehr schwarz, 13.03.2021

11.03.2021 Manchmal stehen dem Himmel die Wolken zu Berge. Dann fühlt er sich gut.

67/21. Haarige Sturmwolken, 11.03.2021

10.03.2021

66/21. Große weiße Wolke, 20.09.2014
Aus dem Leben des Wolkenforschers Egidius Kaub
Die erschütternden Ereignisse des 3. März 1911 (8/Ende)

Bei allem Leid und Ungemach erwacht in dieser Zeit bei Egidius Kaub aber auch ein anderer Gedanke, zunächst nur als unterschwelliges Gefühl, dann aber immer stärker ins Bewusstsein drängend, nämlich die Erkenntnis, dass ihn dieses Unglück nicht zufällig getroffen hat. Dieses seltene und seltsamste Vorkommnis war gerade ihm, dem Wolkenforscher und Wolkenfreund widerfahren. Ihm, der von seinem besonderen und innigen Verhältnis zu den Wolken tief überzeugt war, hatten sie auf ihre Weise geantwortet, hatten ihn nicht nur ergriffen, sondern ihn persönlich ausgewählt und ausgezeichnet.
Und man darf es für möglich, ja sogar für sicher erachten, dass Kaub das Hinken nicht nur als Beeinträchtigung, sondern auch als Zeichen seiner Erwählung durch die Wolken empfunden hat, weshalb er es mit einem gewissen Stolz beim Gehen nicht zu verbergen suchte, sondern es fortan sogar in leicht affektierter Weise zur Schau trug.

09.03.2021

65/21. Unverholene Drohung, 12.08.2019
Aus dem Leben des Wolkenforschers Egidius Kaub
Die erschütternden Ereignisse des 3. März 1911 (7)

Als Kaub wieder zu sich kommt, verspürt er als erstes den stechenden Schmerz am Ohr. Er öffnet vorsichtig die Augen, ein blutbefleckter Bleistift ragt vor ihm in die Höhe. Erst dann bemerkt er, dass er diesen immer noch mit seiner rechten Hand, die ihm wie ein Fremdkörper erscheint, krampfhaft umklammert. Vermutlich hat er sich selbst mit der Spitze des Bleistifts die Verletzung am Ohr zugefügt. Der Versuch aufzustehen misslingt, die Schmerzen in seinem linken Knie sind unerträglich. Er schleppt sich einige Meter weiter zu einem Baumstumpf, an dem er sich mühsam hochziehen kann.
Wie Kaub es schließlich schaffte, mit seinem Skizzenbuch und seiner Tasche, aber ohne seinen Hocker, der auf immer verschwunden blieb, halb benommen und von heftigen Schmerzen gepeinigt, nach Hause zu gelangen, wissen wir nicht. Gut möglich, dass ihm ein Jäger oder ein Wandersmann zu Hilfe kam, ihn nach Hause trug und für ärztlichen Beistand sorgte. Die nächsten Wochen und Monate musste er jedenfalls schwer gepeinigt das Haus hüten und aus seinen missmutigen Aufzeichnungen geht deutlich hervor, wie er unter diesem Zustand gelitten hat.

08.03.2021

64/21. Wolkenstrom, 14.08.2020
Aus dem Leben des Wolkenforschers Egidius Kaub
Die erschütternden Ereignisse des 3. März 1911(6)

Wir sehen Egidius auf seinem Hocker beim Zeichnen. Gerade hat er ein zweites Blatt begonnen, nachdem er zuvor sorgfältig den weit entfernten herrlichen Wolkenturm gezeichnet, dabei auf Schraffuren und Schattierungen nicht verzichtet und mit sparsamen, aber präzisen Linien auch die landschaftliche Umgebung angedeutet hatte.
Nun ist er in Eile. Eine andere, sehr viel nähere Wolke hat sein Interesse erregt. Sie nähert sich so rasch, dass von einer ruhigen Beobachtung, eine wichtige Voraussetzung des Kaub'schen Zeichnens, nicht mehr die Rede sein kann. Ein Wolkenwirbel, vermutlich eine Windhose braust heran. Kaub, hin- und hergerissen zwischen Angst und Faszination, kann sich, gebannt von der Naturerscheinung, nicht zur Flucht entschließen. Unfähig die Augen von dem Wirbelmonster zu lassen, will ihm auch das Zeichnen nicht mehr gelingen. Die Hand verkrampft sich um den Stift, nur mehr in der Lage, halbautomatisch ein paar fahrige Striche auf das Papier zu kritzeln. Starr vor Schreck sieht Kaub den Wirbel auf sich zu rasen. Mit brutaler Wucht fällt der Sturm über ihn her, ergreift ihn, reißt ihn in die Höhe und lässt ihn Sekunden später einige Meter weiter unsanft zu Boden fallen. Egidius Kaub ist bewusstlos.

07.03.2021

63/21. Drohender Gewitterkreisel, 21.05.2018
Aus dem Leben des Wolkenforschers Egidius Kaub
Die erschütternden Ereignisse des 3. März 1911(5)

Wir können es nur vermuten. Natürlich könnte es eine marodierende Wildschweinrotte gewesen sein, die über die kleine Lichtung preschend den in die hohen Wolken vertieften Egidius Kaub hinterrücks über den Haufen rannte. Auch die Vorstellung eines menschlichen Überfalls sich anschleichender Bösewichter, die in dem einfach, aber ordentlich gekleideten, offenbar einer seltsamen Beschäftigung nachgehenden Mann ein dankbares und vor allem wehrloses Opfer vermuteten, womit sie sicher Recht gehabt hätten, ist nicht von der Hand zu weisen, vermag uns aber auch nicht recht zu überzeugen.
Nein, etwas anderes, äußerst Wunderliches halten wir, nach eingehender Exegese der Wortfetzen in Kaubs Tagebuch, für möglich, ja sogar wahrscheinlich, auch wenn dies überaus unwahrscheinlich klingen mag. Auf der anderen Seite besteht das Leben, ja sogar die gesamte Existenz des Egidius Kaub aus so vielen Unwahrscheinlichkeiten, dass das Unwahrscheinliche geradezu als Beleg für die Richtigkeit unserer Vermutung gelten kann.

06.03.2021

62/21. Aufzug Unwetter, 02.07.2020
Aus dem Leben des Wolkenforschers Egidius Kaub
Die erschütternden Ereignisse des 3. März 1911 (4)

Das oben angesprochene Tagebuch enthält vom 3. März nur wenige kaum zu entziffernde und bruchstückhafte Eintragungen, deren Verständnis durch Kaubs Vorliebe für Abkürzungen weiter erschwert wird und auf deren Wiedergabe wir hier deshalb verzichten können.
Aus anderen Unterlagen und Belegen geht hervor, dass Egidius Kaub an diesem Tag eine schwere Verletzung des linken Knies, vermutlich einen Kreuzbandanriss und eine Quetschung des Innenmeniskus davonträgt, die ihm künftig das Gehen beschwerlich machen wird, und einen schlecht verheilenden Einriss am rechten Ohrläppchen. Wie kam es dazu? Was geschah an diesem Nachmittag des 3. März 1911 auf der Lichtung in Düsseldorf-Grafenberg?

05.03.2021

61/21. Auslaufende und aufsteigende Wolke, 28.01.2020
Aus dem Leben des Wolkenforschers Egidius Kaub
Die erschütternden Ereignisse des 3. März 1911 (3)

Unter den wenigen Hinterlassenschaften Egidius Kaubs befindet sich ein arg ramponiertes, durch Wasser und Schmutz in Mitleidenschaft gezogenes Skizzenbuch aus diesem Jahr. Es enthält die sorgfältige Zeichnung einer hochwachsenden Kumuluswolke (Cumulus congestus), datiert von diesem Tage. Die Skizze auf der nächsten Seite erscheint dagegen fahrig und unkonzentriert, bleibt unfertig und wirkt zudem durch einige harte Bleistiftstriche, fast -hiebe, wie durchgestrichen, - ein Erscheinungsbild, das mit der Arbeitsweise des Egidius Kaub, mit der Akkuratesse und fast peniblen Sorgfalt seiner sonstigen Zeichnungen und Skizzen nur schwer in Einklang zu bringen ist. Wie ist dies zu erklären?

04.03.2021

60/21. Lebhafter Wolkenhimmel, 26.02.2021
Aus dem Leben des Wolkenforschers Egidius Kaub
Die erschütternden Ereignisse des 3. März 1911 (2)

(2) Es war ein milder, frühlingshafter Tag, der Schnee der letzten Wochen war fast vollständig geschmolzen und Egidius Kaub hatte nach einem Blick aus dem Fenster Lust verspürt, endlich wieder ein paar Wolken zu zeichnen, was ihm bei den kühlen Temperaturen dieses Jahres bisher unmöglich gewesen war. Also hatte er sein Skizzenbuch und ein paar Stifte in seine Umhängetasche aus festem Leinen mit den Verstärkungen aus braunem Schweinsleder an den Ecken gepackt, seinen Gehrock übergezogen, dazu Schal und Hut, den kleinen dreibeinigen Feldschemel gegriffen und das Haus verlassen.
Er bog in die Grimmstraße ein, folgte dann nach links der Vautierstraße. Der Himmel war vielversprechend, mit jedem Schritt wuchs seine Vorfreude auf die neue Begegnung mit seinen Wolkenfreunden. Hinter dem Staufenplatz verließ er die Ludenbergerstraße nach wenigen Metern und wandte sich nach links in den Weg Nach der Wolfsschlucht. Dort kannte er einen kleinen Seitenpfad, der ihn rasch zu einer Lichtung führte, auf der er, allenfalls gestört durch ein vorbeihuschendes Reh, seinen Wolkenbetrachtungen in Ruhe und Ausführlichkeit nachgehen konnte. An diesem Tage aber war es anders.

03.03. 2021

59/21. Wolkenwirbel, 26.02.2021
Aus dem Leben des Wolkenforschers Egidius Kaub
Die erschütternden Ereignisse des 3. März 1911 (1)

Als Egidius Kaub am Nachmittag des 3. März 1911 aus dem Haus an der Böcklinstraße in Düsseldorf, in dem er bescheiden zur Miete wohnte, trat, um wie so oft auf der benachbarten Anhöhe nach seinen Wolken Ausschau zu halten, ahnte er noch nicht, was auf ihn zukommen sollte und was auch für uns, genau einhundertzehn Jahre später immer noch ganz oder doch weitgehend im Ungewissen liegt. Das einzige, was wir zur Rekonstruktion dieser merkwürdigen Ereignisse heranziehen können, sind zwei Skizzen Kaubs von diesem Tage, die unterschiedlicher kaum sein könnten, und einige bruchstückhafte Aufzeichnungen in einer Tagebuch-Kladde, die jedoch durch Wasserschäden fast unleserlich sind. Des weiteren kennen wir die schweren körperlichen Beeinträchtigungen des armen Kaub seit diesem Tage.

02.03.2021

58/21. Schöne Wolkenburg, 31.08.2015
Aus dem Leben des Wolkenforschers Egidius Kaub (Vorwort)
Ich möchte hier gerne eine bedeutende Episode aus dem Leben des uns schon vertrauten Wolkenforschers Egidius Kaub erzählen. Da ich das aber mit der gebotenen Ausführlichkeit, die diesem außergewöhnlichen Menschen zusteht, zu tun gedenke, aber gleichzeitig die wesentliche Aufgabe des WOLKENBLOGS, nämlich die fotografische Präsentation ansehnlicher und ansprechender, auch sprechender Wolken, nicht vernachlässigen möchte, habe ich mich für die Form einer Fortsetzungsgeschichte entschieden, die mir bei einem Blog zwar seltsam erscheint, da das Folgende jeweils über dem Vorangegangenen erscheinen wird, im Rückblick die Geschichte also gewissermaßen umgekehrt abzulaufen und mit dem Ende zu beginnen scheint. Im Vertrauen auf die Besucher des WOLKENMEHRs, die täglich hereinschauen und die voranschreitende Erzählung mit atemloser Anspannung von Anfang an verfolgen, oder andernfalls anhand der vorangestellten Zahlen doch unschwer in der Lage sein werden, das Prinzips des Aufbaus und der Reihenfolge zu erkennen und wohlwollend nachzuvollziehen, folgt am morgigen Tage der erste Teil.

01.03.2021

57/21. MfK: Der schwierige Weg in den März, 01.03.2021